Wasser



Wenn man Guppys bekommen hat, sollte man sie über einen Zeitraum von einigen Stunden  schonend an das eigene Wasser gewöhnen.
Obwohl man ihn an fast jedes Wasser gewöhnen kann, ist ihm hartes Wasser lieber als weiches. PH-Werte etwas über oder unter 7 werden gut vertragen.

Da der Guppy ein wechselwarmes Tier ist, reagiert sein Stoffwechsel sehr auf die Wassertemperatur. Bei niedrigen Temperaturen wächst er langsamer und die Farben bilden sich nicht so kräftig aus . Ist die Wassertemperatur zu hoch werden seine physiologischen Funktionen schneller und er wächst und altert schneller. Nach meiner Erfahrung sind Temperaturen zwischen 22-25° C optimal für das Wachstum und die Ausbildung der Farben.
Obwohl im Guppyaquarium öfters ein Teilwasserwechsel (1/3 jede Woche) erfolgen sollte, ist ein guter Filter für die Reinigung des Wassers und die Sauerstoffversorgung wichtig. Luftbetriebene Filter (umgebaute Maximalfilter) sorgen bei mir für kristallklares Wasser und bringen sehr viel Sauerstoff ins Wasser. Je besser die Filterung, je öfter der Teilwasser- wechsel und je höher der Sauerstoffgehalt, umso dichter kann das Becken besetzt werden. Je mehr Raum ein Guppy hat, umso besser kann er sich entwickeln. Meiner Erfahrung nach reagieren die Männchen auf beengte Verhältnisse empfindlicher als die Weibchen.


Pflanzen



Neben dem dekorativen Wert helfen Pflanzen auch Schadstoffe (=Nährstoffe für die Pflanzen) im Wasser abzubauen. Auch der feine Algenrasen und die Micro-0rganismen auf den Pflanzen werden von den Guppys gerne abgeweidet.  Für mich haben sich Anubias Nana und Javamoos bestens bewährt.


Licht



Im Sonnenlicht fühlt sich der Guppy am wohlsten und die Farben leuchten und funkeln besonders intensiv. Wenn die Lichtquelle von vorne auf den Guppy fällt kann man das ganze Farbspektrum des Guppys erleben. Nicht nur Schaubecken, sondern auch Zuchtbecken sollten zum Wohlbefinden der Fische ca. 12 Stunden beleuchtet sein. In meiner Anlage finden Leuchtstoffröhren mit Tageslichtspektrum Verwendung.


Futter



Wer keine Salinenkrebschen ,Grindal, Microwürnchen oder anderes Lebendfutter füttern kann, sollte regelmäßig gefrorene Cyclops oder Daphnien oder rote Mückenlarven zufüttern. Meiner Meinung nach sind frisch geschlüpfte Salinenkrebschen für die Aufzucht der Guppy-Babies unverzichtbar. Für das Füttern gilt : Kleinere Portionen über den Tag verteilt, bekommen unseren Tieren besser als 1oder 2 üppige Mahlzeiten.

Klemmt der Guppy die Flossen, ist dies ein Zeichen von Unwohlsein bzw. Krankheit. Für bakterielle Infektionen ist der Guppy besonders anfällig. Jeder Guppystamm scheint seine eigenen Bakterien mitzuschleppen. Ein Zusammensetzen von Guppys von verschiedenen Stämmen bedeutet,  dass die Fische mit für sie ungewohnten Bakterien konfrontiert werden.
Ein Salzzugabe(jodfreies Salz oder Meersalz - nicht über 1g pro Liter) und ein Fütterungsstop beim Zusammensetzen hat mir fast immer geholfen .
Sind Darmparasiten (erkennbar an eingefallenen Bäuchen und weißen Kotschnüren) oder Kiemenwürmer am Werk benötigt man Spezialmedizin.


Zucht



Die Generationsfolge bei unserem Guppy ist sehr kurz und so werden die Resultate der züchterischen Arbeit sehr bald sichtbar .
Ein Anfänger wird entweder bald frustriert sein oder er wird tiefer in die Materie einsteigen wollen. Die züchterische Arbeit mit Guppys ist auf jeden Fall erlernbar und wird mit reichlich innerer Zufriedenheit und Freude belohnt.
Zuerst sollte man wissen, dass Guppymännchen sehr früh geschlechtsreif werden und schneller als man denkt sämtliche weiblichen Tiere im Gemeinschaftsbecken (Schwestern, Cousinen, Tanten ,Mütter) befruchten.



Ist ein Guppyweibchen einmal befruchtet so wird es nach dieser Befruchtung (auch wenn es danach isoliert gehalten wird) mehrmals im Monatsrhythmus junge Guppys werfen (Vorratsbefruchtung).
Zur Zucht benötigen wir aber jungfräuliche Weibchen, weil wir bestimmen wollen wer der Vater der nächsten Guppygeneration (sein) wird.

Während wir leichter beurteilen können, ob uns ein Guppymännchen gefällt und ob wir es für die Zucht einsetzen wollen, lässt sich nur mit einiger Erfahrung erahnen was in den Erbanlagen des Guppyweibchens steckt.
Man sollte bei einem neuen Stamm den Nachwuchs eines jeden Weibchens getrennt großziehen und herausfinden ,welches Weibchen oder welcher Weibchentyp den besten Nachwuchs hervorbringt .
Es geht dabei nicht in erster Linie nur um Farbe und Form ,sondern um Vitalität, Fruchtbarkeit, Größe.
Wir trennen also vor der Geschlechtsreife (ca. 1 Monat nach der Geburt) die jungen Weibchen um wiederum jungfräuliche Weibchen für das Züchten der nächsten Generation zu haben.



Man hat es am Anfang der Guppyzucht leichter, wenn man von einem Züchter ein Guppy Trio (1 Männchen und 2 Weibchen) aus einem erbfesten Stamm bekommt und damit weiter arbeitet. 2 Weibchen deshalb, weil man damit gleich 2 Linien aufbaut, die später wieder miteinander gekreuzt werden können.
Um das Erscheinungsbild der Ausgangstiere zu halten oder zu verbessern, gilt es die richtigen Tiere zur Zucht zu verwenden.
Wenn es ein wirkliches Geheimnis in der Guppyzucht gibt, dann liegt dieses Geheimnis im Beobachten der Tiere. Da selbst in einem erbfesten Stamm kleinere Veränderungen auftreten, gilt es diese wahrzunehmen. Entweder man benutzt die Veränderungen zur Weiterzucht (wenn sie dem Zuchtziel dienen) oder man schließt diese Tiere von der weiteren Zucht konsequent aus. Notizen und eventuelle Skizzen über die Beobachtungen sind bei der Zucht sehr hilfreich.

Den Guppy nach eigenem Schönheitsempfinden zu verändern ist eine sehr befriedigende Aufgabe, setzt aber ein gutes Maß an Phantasie, eine gute Beobachtungsgabe, das Verstehen von Vererbungsgesetzen und natürlich Konsequenz in Verbindung mit Durchhaltevermögen voraus.

Wer sich einfach nur an schönen Guppys erfreuen will, sich aber der züchterischen Arbeit nicht hingeben kann oder mag, sollte sich lieber für sein Schaubecken 1x im Jahr von einem Züchter gesunde und schöne Guppymännchen holen.